Montag, 26. August 2013

Albert Einstein

Wenn ich mit meiner Relativitätstheorie recht behalte, werden die Deutschen sagen, ich sei Deutscher, und die Franzosen, ich sei Weltbürger. Erweist sich meine Theorie als falsch, werden die Franzosen sagen, ich sei Deutscher, und die Deutschen, ich sei Jude. — Albert Einstein 

Sonntag, 5. Mai 2013

Frühling in Blankenese

Bernd Kröger hat dieses  Bild fotografiert und zusammengestellt. Ist es nicht schön?

Freitag, 22. Februar 2013

Der RAF Angriff auf Wedel am 3. März 1943

Lied im Schutt
Und als ich über die Straße kam,
Schutt, nichts als Schutt,
als ich über die tote Straße kam,
da stand meine Mutter und sah mich an,
und sah mich aus den Trümmern an,
und huschte und wischte hin und her,
als wenns in den alten Stuben wär,
und weinte sehr.
Hans Leip 1943
Am 3. März abends war es stockdunkel. Der Mond war unter dem Horizont. In Wedel gab es Fliegeralarm. Die Bürger gingen in die Keller. Herr Möller von der Firma I.D. Möller stieg auf das Dach seiner Fabrik und sah von dort die Zerstörung seiner Heimatstadt an.
Der Angriff der RAF sollte eigentlich auf Altona um 21.15 Uhr beginnen Um 21.00 erreichte der Masterbomber der ersten Welle den Zielpunkt vor Finkenwerder. Die Elbverengung zwischen Finkenwerder und dem rechten Hochufer der Elbe und setzte dort rote und grüne Markierungsbomben. Ein weiterer Masterbomber der ersten Welle setzte seine roten Markierungsbomben vor Schulau/Wedel. Offensichtlich sind nach englischen Angaben mehrere Gründe dafür ursächlich. Fehlidentifizierung: Der Masterbomber setzte seine Leuchtbomben zwischen Hans-Kalb-Sand und rechtes Ufer. Es herrschte Ebbe und die Sände wurden mit der Enge der Elbe vor Finkenwerder angesehen. Durch die Anstauung der Wedeler Au wurde der Mühlenteich als Außenalster interpretiert. Aus dreitausend Meter Höhe sind die Größe von Wasser und Landflächen sehr schlecht zubestimmen
Der dritte Bomber setzte seine Markierungs-Leuchtbomben zwischen diesen beiden Punkten etwa bei Blankenese. Dann kam hinzu, dass der Pilot sich nach der Verteilung von Land und Wasser und nicht nach bewohnten und unbewohnten Gebiet orientierte.
So kam es, dass die Masse der 314 Bomber ihre 259 Sprengbomben, 22 Luftminen (Wohnblockknacker) 20000 – 25 000 Stabbrandbomben hauptsächlich auf die kleine Stadt Wedel und Schulau und Rissen fallen ließen.
Im „bombensicheren“ Bunker unter dem Rathaus, der mit sehr starken Metalltüren verschlossen wurde, hatte sich die Männer der Kommandozentrale des Luftlagedienstes versammelt und hier hatten sich auch viele Menschen der Bevölkerung in Sicherheit gebracht. Gleich beim Beginn der Bombardierung traf eine Luftmine das Rathaus und die schweren Metalltüren des Bunkers flogen davon. Die Menschen schrien hysterisch in ihrer Todesangst. Das Dach der Kirche wurde von Phosphorbrandkanister schwer getroffen. Der Turm brannte wie eine Fackel. Der Turm stürzte später nach vorne und zerschellte auf dem Kirchenplatz. Bahnhofstr., Spitzerdorfer Str., Mühlenstr., die ganze Innenstadt brannte und auch der Roland auf dem Markt bekam sein Teil ab. Die Kirche nur eine eine Ruine. Gasthöfe,Bauernhöfe wurden komplett vernichtet. Ein Knecht auf dem Hof von Röttger gelang es das Vieh aus den Ställen zu retten.
Am nächsten Tag saßen die verstörten Wedeler vor ihren zerstörten Häusern. Es gab kein Strom, kein, Gas, kein Wasser, kein Telefon. Die Stadtwerke und Schulen waren zerstört. Die Meierei am Rosengarten war vernichtet.
Die Bauern wussten nicht wohin mit der Milch. Das Rote Kreuz versorgte die Verletzten. Über 865 Häftlinge des Außenlager Wedel des KZ Neuengamm und russische und französische Kriegsgefangene mussten Verschüttete und Leichen bergen, Blindgänger ausgraben und entschärfen, Brandsätze und Bomben sammeln und am Elbestrand aufschichten. Wohnraum, Lebensmittel, Möbel wurden in den umliegenden Ortschaften beschlagnahmt. Die obdachlosen Menschen mußten untergebracht werden. „Nur“ 37 Tote hatte dieser erste Großangriff der RAF im Hamburger Raum gekostet. Es sollte noch schlimmer kommen.
Heiner Fosseck



Und als ich über den Schulhof kam,
Schutt, nichts als Schutt,
als ich über den toten Schulhof kam,
da stand mein alter Lehrer so grau
und wusste das Gute und Böse genau
und wies mit dem Finger nach hier und dort
in der Menschheit Irrsinn und Brand und Mord
Hans Leip 1943

Sonntag, 17. Februar 2013


Heinz Lieven re. und Prof. Dr. Jürgen Weber



Der Blankeneser Bürger-Verein  ehrt  Heinz Lieven mit der Pfahlewer-Nadel

Am Sonntag, den 17. Februar 2013, wurde der Blankeneser Schauspieler Heinz Lieven  mit der Pfahlewer Ehrennadel des Blankeneser Bürger-Vereins  ausgezeichnet. 
Der bedeutende Blankeneser Künstler und Autor Volker Detlef Heydorn war 2002 als erster mit dieser Auszeichnung  geehrt worden. Die Ehrennadel des Blankeneser Bürger-Vereins ist mit 500 € dotiert.
Die Ehrung fand im Vorführsaal des Blankeneser Kinos statt. Der Saal war mit etwa   98 Menschen gefüllt, so dass  etliche Zuschauer  über zwei Stunden stehen mussten. Die übrigen Einlass begehrenden  Zuschauer  wurden auf halb zwei vertröstet, denn nach der Ehrung  wurde der Film  „Ein Schauspieler aus Blankenese“  des Filmregisseurs  Claus-Michael Rohne vorgeführt.
Der Teufel steckt ja immer im Detail und der  federführende Spiritus Rector , also der gute Geist,  war  unser Joachim Eggeling, der wahrlich drei  wichtige Blankeneser Institutionen , wie die GemeindeAkademie mit der Blankeneser Kirche, den Verein „Historisches Blankenese“ mit Maike und Ronald Holst und den Blankeneser Bürger-Verein unter einen Hut zu bringen hatte. Diese drei Institutionen  waren sehr angetan von der Ehrung von Heinz Lieven. Besonders auch Herr Sello als guter Freund des Künstlers und Ronald Holst auch als Freund und Nachbar.  Die Aufgaben wurden verteilt. Wer macht  was? Joachim Eggeling regelte das mit dem Termin und Ablauf der Veranstaltung. Die GemeindeAkademie machte die Plakatierung, besorgte das Stehpult und die Bekanntmachung der Veranstaltung während des Gottesdiensts am Sonntag. Viel Aufregung  und Fleiß und guter Wille waren nötig, bis alles dann losgehen konnte.
Herr Joachim Eggeling heißt Heinz Lieven und das zahlreiche Publikum willkommen und weist auf  die Bedeutung des zu Ehrenden für Blankenese hin.
Denise  von Quistorff von der GemeindeAkademie heißt das Publikum auch willkommen und sprach in ihrer Laudatio für Heinz Lieven davon, wie wichtig es ist, das die verschiedenen Institutionen in Blankenese sinnhaftes tun, damit Blankenese lebenswert bleibt. Die Kirche  trägt ihren Teil dazu bei.
Herr Sello als guter langjähriger Weggefährte  und künstlerischer Begleiter von Heinz Lieven erzählte wie es denn in den Anfangsjahren mit Heinz Lieven war. Sogar Oskar Kokoschka meinte mal zu Heinz Lieven:“ Junger Mann, Sie haben es wohl schwer gehabt“. Die Zeit lief davon, so dass Joachim Eggeling schon strenge auf die Uhr zeigte. Dann wurde die eigentliche Ehrung vorgenommen durch den Vorstandsvorsitzenden  des Blankeneser Bürger-Vereins, Prof. Dr. Jürgen Weber, der  die Pfahlewer-Nadel überreichte und am Revers von Heinz Lieven schon ein goldenes Abzeichen vorfand. Aber Heinz Lieven versicherte glaubhaft, dass es sich nicht um ein Parteiabzeichen handelte, sondern eine Nadel für 50 Jahre Bühnenleben. Eine Urkunde und eine Flasche Rotwein, sowie für Frau Lieven einen großen Blumenstrauß wurden überreicht. Auch Ronald Holst hielt seine launige Rede  auf Heinz Lieven und man erfuhr, dass man von Nachbar zu Nachbar auch mal zu einen Absacker zusammen kam.
Dann begann der neunzigminütige Film: „Ein Schauspieler aus Blankenese“. Wahrlich ein interessanter Film über drei Generationen  der Familien  Nahter und Lieven.  Eingeschlossen Liebe, Eifersucht und Mord. Großbürgerliches Ambiente in fünf herrschaftlichen Häusern in Blankenese und Verlust des gesamten Reichtums in einer Generation. Buddenbrook lässt grüßen. Da wollte nun der junge Heinz Lieven 1947 in schwerster Nachkriegszeit ausgerechnet die brotlose Kunst der Schauspielerei lernen. All dieses wird in den Film erzählt und das Publikum sah gebannt zu, wie ein alter Herr im Lehnstuhl unprätentiös sein Leben und das seiner Vorfahren erzählte. Dann ging alles schnell raus aus dem Kinosaal, denn nun strömten schon die  Zuschauer rein, die um 12 Uhr keinen Platz mehr bekommen und abgewiesen wurden. Eine zweite Vorstellung war kurzfristig  anberaumt worden.
Eine erfolgreiches  Veranstaltung und eine gute Ehrung eines Blankeneser Bürgers. Herzlichen Dank an den Blankeneser Bürger-Vereins, der GemeindeAkademie und des Vereins „Historisches Blankenese“.
Heiner Fosseck












Freitag, 14. Dezember 2012

Der Film: Ein Schauspieler aus Blankenese


Besitz  Herrenhaus Godeffroy und Hirschpark Ferdinand Nather 1921 - 1924

              Ehemaliger Besitz  von Margot Nather   Kösterbergstraße 20



 Ehemaliger Besitz Villa Grüneck Falkenstein bis 1939 von Mary Nather/Lieven





Ehemaliger Besitz Villa im Hirschpark (Gästehaus Oetker) Alide Nather










Ehemaliger Besitz  von  Herta Nather Hotel Falkenthal













Der Film: Ein Schauspieler aus Blankenese
Heinz Lieven, wie kam es zu den Film? Der Regisseur Claus-Michael Rohne  hatte vier Wochen nichts zu tun, und sagte, ich mache einen Film über dich.
So entstand ein 90 minütiger Film in dem Heinz Lieven über das Leben seiner Vorfahren und über sein eigenes bewegtes Leben Auskunft gab.  Der Film entstand in seinem Haus in Blankenese und hat nur eine Einstellung und trotzdem ist er bis zum Schluss spannend. Man fragt sich, was kommt denn nun noch. Der Großvater von Heinz Lieven war Ferdinand Nather, ein steinreicher Holzkaufmann aus Riga, der nach der Oktoberrevolution unter dramatischen Umständen nach Deutschland fliehen musste. Die Familie landete in Blankenese. Er hatte vier Töchter, denen er je eine Villa schenkte. Das waren auch noch jetzt bekannte Blankeneser Häuser. Alide bekam die Villa In de Bost, jetzt Oetker-Villa. Herta das Hotel Falkenthal am Falkenthaler Weg. Margot eine kleinere Villa in der Kösterbergstraße 20. Margot und ihr Mann ließen sich lieber auch mit Geld auszahlen und kauften in Hamburg Kinos. Ein Freund der Familie Nather  in Riga war Dr. med. Wilhelm  Lieven. Dieser war zufällig bei der Geburt von Mary Nather dabei und 25 Jahre später heiratete die attraktive Mary ihren Geburtshelfer. Mary bekam die bekannte Villa Grüneck. Man richtete hier ein Sanatorium ein. Ferdinand Nahter kaufte für sich den jetzigen Hirschpark mit dem Herrenhaus Godeffroy. So weit war für alle gesorgt. Aber man hatte wenig Glück mit den Schwiegersöhnen. Der eine soff, der andere war vollkommen untüchtig. Ferdinand selbst konnte auch die Finger nicht von fremden Damen lassen, und ließ sich auch noch  in flagranti vom eifersüchtigen Ehemann im Zimmer der Dame erwischen. Der erschoss kurzerhand den Nebenbuhler Ferdinand Nather und der gesamte Hirschpark mit den Herrenhaus wurde an die Stadt Altona für 250 000 Mark verkauft. Der Mörder bekam für seine Mordtat 6 Monate auf Bewährung.  Die Geschichte der Familie wird von Heinz Lieven  unprätentiös erzählt. Ein Niedergang der Familie Nather/ Lieven innerhalb einer Generation. Buddenbrook lässt grüßen. In der Villa Grüneck starb 1934 mit 65 Jahren der  Mann von Mary. Villa Grüneck wurde von Mary als Pension weitergeführt und kurz vor dem Krieg an die Stadt Hamburg verkauft. Die Häuser der vier Töchter von Ferdinand Nather waren futsch. Mary kaufte ein verfallenes Blankeneser Tweehus, dass aufwändig restauriert werden musste.Von der 20 Zimmer Villa Grüneck in ein verfallenes Reetdachhaus O’n Kamp im Treppenviertel.  Die  schöne Mary hatte nach dem Tod ihres Mannes  viele Verehrer. Aber das kann man alles in den Buch des Ehepaars Maike und Ronald Holst „Stille Häuser, Stürmische Zeiten“ nachlesen.
Der Junge Heinz kam nicht an Hitlerjugend und Flakhelfereinsätze vorbei. Heinz Lieven: In der Schule gingen unsere alten Lehrer in den Keller und wir  17 Jährigen gingen an die Kanonen. Der Krieg war für ihn in Waren/ Müritz aus. Der Weg nach Hause führte ihn über Kopenhagen, Schleswig-Holstein nach Hamburg. Seine Schwester war froh ihn gesund wieder zusehen. Wie Hanno  Buddenbrook zog es ihn zur Theaterwelt. Der Anfang war schwer. 2 Mark pro Abend Gage und 20 Mark für die 6 Wochen Probenzeit. Er muss heute überlegen, wovon er damals überhaupt gelebt hatte. Da gab es noch einen Bauernhof seines Bruders in der Südheide, wo Nahrhaftes rüberkam. Noch 1950 trug er alte Wehrmachtsklamotten. Helmut Gmelin im Theater im Zimmer meinte: Jetzt kommt Lieven ,das schwarze Ofenrohr. Dies und auch seine Theaterkarriere wird in diesem Film von Heinz Lieven erzählt. Manchmal unterbrochen von Fotos und Filmausschnitten und wie Heinz Lieven im Film die ehemaligen Häuser seiner Familie in Blankenese vorstellt.  Mit 83 Jahren musste Heinz Lieven einen alten Nazi spielen und splitterfasernackt in einer Szene des Films von Paolo Sorrentinos „Cheyenne – This must be the place“ in New Mexico durch den Schnee laufen. Dieser Film wurde in Cannes gezeigt. Das Leben von den Familien Nather und Lieven ist so ereignisreich und interessant, dass man sich wundert, dass niemand bis jetzt dieses Familienepos verfilmt hat.
Heiner Fosseck

                                 Film :  Heinz Lieven in "Chenne this must be the place"